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Mittwoch, 15. Juni 2011

Killing us softly: Objektivierung von Frauen in der Werbung

Eben bin ich über die wöchentliche Blog-Schau bei der Mädchenmannschaft auf diesen Trailer gestoßen:


Es handelt sich hier um eine Zusammenfassung des jüngsten Teils von Jean Kilbournes Filmreihe Killing Us Softly: Advertising's Image of Women, die als Lehrmaterial für us-amerikanische Schulen, Colleges und Universitäten gedacht ist (vgl. mediaed-Website). Das Video soll über die unrealistische Darstellung von Frauenkörpern in der Werbung und ihre Objektivierung aufklären. Objektivierung heißt hier nicht nur, daß Frauen nicht als Subjekte dargestellt werden, sondern daß Werbung sie buchstäblich mit dem beworbenen Produkt verschmilzt - die Frau wird dann Teil der Bierflasche oder der Videospielkonsole.

Da sich Bilder recht unmittelbar einprägen, finde ich es wichtig, ab und zu mal einen Schritt zurückzutreten und sich anzusehen, was da eigentlich wie dargestellt wird. Auf ne Art ist ja vieles schon so normal geworden, daß man sich wirklich nur noch über die absoluten Hämmer aufregt. Wenn überhaupt... 
Bildquelle: Svedka
Vielen Frauen ist erfolgreich beigebracht worden, daß sie das Problem sind, wenn sie sich beschweren und auf Mißstände aufmerksam machen - und keine(r) wird gerne als Spielverderberin oder männerfeindliche Hardcore-Emanze betrachtet. Um also nicht als humorlos oder verklemmt zu gelten, hält man lieber die Klappe und denkt sich seinen Teil...
Als Rechtfertigung hört man auch immer öfters daß ja auch Männerkörper mittlerweile nackt, makellos und glattrasiert sein müssen.
Ja, aber... möchte ich da einwenden, zugegeben, das ist unschön für die Männer; trotzdem handelt es sich bei den Abbildungen beinahe ausnahmslos um Repräsentationen körperlicher Stärke und weniger um eine Ausstellung eines zu begehrenden Körpers.

Das verlinkte Video ist leider auf englisch. Ein großes Sorry an alle, die dadurch ausgeschlossen werden. :( Ein deutschsprachiges Äquivalent fällt mir gerade nicht ein. Falls jemand was weiß, bitte in die Kommentare reinschreiben. Danke! :)


 Wie seht ihr das - läßt euch die Darstellung von Frauenkörpern völlig kalt oder kriegt ihr jedes Mal die Krätze, wenn ihr den Fernseher anschaltet, eine Illustrierte aufschlagt oder auf den Bus wartet?

EDIT, 20:02: Wie witzig, ich lese gerade im Newsletter, daß das Titelthema der morgigen ZEIT-Ausgabe sein wird: Wann wird die Frau zum Objekt? Aufhänger ist wohl die Frauen-Fußball-WM. Liege ich mit meiner Themenwahl im Trend oder was? (Achtung, Scherz!)


Links zum Thema:
Mädchenmannschaft - Gemeinschaftblog junger FeministInnen
Wikipedia-Artikel zu Jean Kilbourne (englisch)
Feminist Frequency - Conversations with Pop Culture (englisch)

Hey, ich bin george und schlecht darin, mich kurz zu fassen. Ich tummle mich mit multiplen Persönlichkeiten im Netz, einige kennen mich vielleicht unter meinem Terry Pratchett-Pseudonym. Zu meinen Hobbies gehört Nörgeln, Kaffeetrinken und Prokrastinieren. Mehr Persönliches gibt es im Jahresrückblick 2013 und auf meiner Vorstellungsseite. [x]

2 comments

Anonym
3. August 2011 um 10:00

Danke für diesen Beitrag, er spricht mir aus der Seele.
Ich kriege regelmäßig eine unheimliche Wut auf die Werbung, Frauenzeitschriften oder 'Beauty'magazine im TV >_< Es macht mich wütend, dass suggeriert wird man müsse perfekt sein um glücklich zu werden. Noch wütender macht es mich, dass ich ohne es zu wollen manchmal darauf anspringe und mich tatsächlich mit diesen Kunstwesen vergleiche. In emotional angeknacksten Momenten bringt mich das dazu meinen Körper abzulehnen und das einzige was dann hilft ist, dass mir jemand sagt oder zeigt "Du bist schön wie du bist, ich finde dich schön", weil ich es mir selbst nicht zugestehen kann in diesem Moment.
Was mich bei Diskussionen mit andren über dieses Thema häufig unglaublich aufregt ist dieser lapidare Satz "Ja aber das und das ist halt schöner", sei es jetzt ein flacher Bauch, Abstand zwischen den Oberschenkeln oder glatte Haut am Hintern. Ich hasse diese Verallgemeinerung, dieses reduzieren von Schönheit auf normierte Attribute! Ich kann doch gleichzeitig eine brasilianische Sambatänzerin und Beth Ditto schön finden, warum sollte ein Medienbild mich davon abhalten dürfen?
Ein schöner Spruch, der mich auch immer mal wieder aufbaut und zum lächeln bringt: Only dogs go for bones, real men go for curves...

3. August 2011 um 11:54

Ja, es ist schon heftig, wie sehr man diese Bilder verinnerlicht - ob man nun will oder nicht; und wieviel Energie es kostet, sich davon dann wieder zu lösen.
Andererseits erschreckt es mich auch immer, wie unverhältnismäßig das Jammern über Schönheitsmakel oft ist, wenn man es mal mit richtigen Problemen vergleicht, die man so haben kann... Also mit Krankheit oder Schmerzen usw. Besonders krass ist dann der Punkt, an dem der Wunsch dem Schönheitsideal zu entsprechen in einer Mißhandlung des Körpers und einer Vernachlässigung von gesundheitlichen Fragen umschlägt...

Übrigens, noch eine Anmerkung zum Bones-Curves-Spruch: Unter dem Size-Zero-Diktat scheint es erst mal naheliegend, weibliche Rundungen als alternatives Schönheitsideal zu propagieren. Ich erwische mich auch häufiger dabei auf Magerwahn zu schimpfen. Allerdings ist es nicht so toll, wenn man damit gleich wieder andere Körperformen abwertet. Viele Frauen sind einfach sehr schlank - ohne dafür hungern zu müssen; ich fände es erstrebenswert, wenn wir irgendwann schaffen würden aus diesem Wettbewerb auszusteigen und eine Vielfalt von weiblicher Schönheit zulassen könnten...

Also nicht als persönliche Kritik an deinem Kommentar gemeint... eher so als Ergänzung.

Nebenbei: Ich freu mich immer sehr über Kommentare und Ergänzungen und so Mini-Diskussionen... ;)

Liebe Grüße.
g

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